Es ist nicht das erste Mal, dass Andrea Behn und
Antje Hassinger
ihre malerischen Arbeiten im künstlerischen Dialog präsentieren.
Seit etwa zwei Dekaden lassen sich bei den beiden Künstlerinnen aus dem Ruhrgebiet
immer wieder ähnliche Entwicklungen von reduzierter Formsprache zu ungegenständlicher Malerei konstatieren.
Dabei arbeitet Behn in bis zu 100 dünnen Farbschichten in Acryl auf Papier, was zu einem
rhythmischen Geflecht differenzierter Nuancen führt. Hassingers Arbeiten auf grober Leinwand hingegen
zeigen einen pastosen Ölauftrag in reduzierter Farbpalette mit seriell wiederkehrenden
Motiven; durch das lockere Allover-Setzen von Streifen oder Punkten entstehen auch bei ihr trotz
der karg anmutenden Oberflächengestaltung feine Schwingungen
Arbeiten von Emil Sorge aus Stolberg bei Aachen, Absolvent der Düsseldorfer Akademie und geprägt
vom deutschen Informel wie vom abstrakten Expressionismus, wurde von
der HLP Galerie bereits in 2010 vorgestellt.
Er beschnitzt große Holzplatten, die er im Anschluss als Bildträger koloriert oder eben zum Abdruck auf Leinwand
benutzt und mit Malerei ergänzt. Bei aller Abstraktheit ließ die rhythmische Reliefstruktur früher allenfalls
Schemen
oder Figuren erahnen, inzwischen gibt es bei ihm konkrete Setzungen und lässt sich etwa die Architektonik
von
Favelas oder Tschernobyl erkennen. Auch in seinen
Gouachen auf Bütten oder Papiercollagen ist das Geflecht
der
strukturierenden, schwarzen Striche bzw. Kerben beibehalten.
Der Bildhauer Frank Leske schließlich bearbeitet seine massiven Holzblöcke ähnlich wie Emil Sorge seine Holzschnittplatten: die gestischen Schnittspuren in Gesicht und Körper seiner Porträtfiguren zeigen so auch einen entsprechenden schwungvollen, rhythmischen Duktus und die dem Expressionismus nahe, reduzierte Formensprache trägt wie bei Sorge dazu bei, dass seinen Köpfen und Figuren etwas Archaisches anhaftet, wozu auch das Eisenoxyd beiträgt, mit welchem Leske mitunter seine Figuren patiniert.