Vita

Claude Garanjou

Garanjoud wurde 1926 in La Tronche (Isère, FR) als einziger Sohn des Offiziers Georges Garan­joud und der Grundschullehrerin Lucienne gebo­ren. Als er dreizehn war und Gymnasiast in Grenoble, brach der II. Weltkrieg aus und folgte die Familie dem nach Algerien einberufenem Vater nach Konstatin.

Nach Kriegsende besteht Claude Garanjoud in Grenoble sein Philosophie-Abitur und besucht im selben Jahr auf Anraten seines Zeichenlehrers Kurse an der städtischen 'Ecole des Arts Déco­ratifs', um schließlich an die 'Académie des Beaux- Arts' von Grenoble und dann Paris zu wechseln und sich aufs Lehramt vorzubereiten.

Unterbrochen von seinem Militärdienst in Deutsch­land in '51 wirkt er von 1950 bis 1960 an verschiedenen Gymnasien als Zeichenlehrer. Als er seinen Abschluss in der Tasche hat, gibt er seine Lehrtätigkeit auf, um sich ganz der Male­rei, zunächst in La Mure (Isère), dann in seinen Ateliers in Paris und Villeneuve-Lès-Avignon (Gard) zu widmen.

Aus dieser frühen Periode, der Zeit seiner Aus­bildung und der Wiederentdeckung seiner Heimat, sind nur wenige Werke erhalten, vor allem Papierarbeiten (Bleistift- und Tusche­zeichnungen) mit Hafenansichten, Skizzen des heimischen Gebirges oder der Wüste Sahara.

Seine erste Ausstellung ist 1954 in Grenoble, der rasch viele andere folgen, in Paris, Aix-en-Pro­vence, Grenoble und immer wieder in London, wo seine extrem puristisch dargestellten Mee­res­land­schaf­ten mit denen von Nicolas de Staël verglichen werden. Bis 1975 malt er solche in Öl, gefolgt von einer Serie von Gebirgs­landschaften, die zunehmend abstrakter werden.

1980 kehrt Garanjoud der Ölmalerei den Rücken und malt mit Acrylfarben, die schneller trocknen und transparenter sind. Seine Farbpalette bleibt ab jetzt im Wesentlichen beschränkt auf Blau, Schwarz und Weiß, als Widerspiegelung der unmittelbaren Erfahrung von Raum und Leere, und seine Kunst weiß sich zunehmend inspiriert von japanischen und chinesischen Künstlern und Denkern.

Parallel hierzu entstehen zahlreiche Tusche­arbeiten auf Papier, weiter Gravuren, Kunst­"Kästen" und Kunst-Bücher, die auch seiner Beschäftigung mit französischer Literatur, etwa mit der Dichtkunst von Saint-John Perse und René Char, mit denen er befreundet war, geschul­det sind. Während der letzten Schaffens­phase von etwa 1989 bis 2005 befreien sich seine Werke von möglichen Bezügen und werden die Formate größer. Garanjoud malt jetzt in bläu­lichen Grautönen auf frei schwebendem weißen Baumwolltuch seine so genannten ”toiles libres“ (freie Bilder).

Garanjoud stirbt am 20. Dezember 2005 in Lyon.