VIERFALT DER FORMEN

19.09. - 1.11.2009

Masa'aki Maruyama
Bronzen und Holzskulpturen

Petra Ehrnsperger
Acryl/Collagen auf Leinwand

Manfred Nipp
Mischtechnik/ Leinwand und Mischtechnik/ Papier

Martine Metzing-Peyre
Tusche auf Papier

In ihrer Ausstellung VIERFALT DER FORMEN präsentiert die HLP Galerie vier KünstlerInnen, deren Arbeiten bei aller formalästhetischen und technischen Unterschiedenheit etliche Überschneidungen und ‚Anklänge’ haben. So kann und soll sich im Laufe der Besichtigung eine Art Quadrophonie, ein vierstimmiger Zusammenklang ergeben. 

Für die 1963 in Nürnberg geborene Petra Ehrnsperger bilden häufig Texte, insbesondere die auf wenige Worte verdichteten moderner Lyrik, den Ausgangspunkt ihrer Werke. Dabei geht es ihr  vor allem um den gestisch-malerischen Ausdruck einer durch das jeweilige Textstück ausgelösten Stimmung. Die rund zwanzig ausgestellten Acryl-Collagen variieren eine solche Übertragung sprachlicher Inhalte in (fast ausnahmslos) gegenstandsfreie Bild-Welten. 

Unter dem Titel „Wahrnehmungsspuren“ fasst die gebürtige Französin Martine Metzing-Peyre ihre mit Tusche auf Papier gebrachten poetischen Landschaften zusammen; sie sind in spontaner Geste mit breitem Pinsel hingeworfen und auf erdige und schwarz-weiße Tonfärbungen begrenzt.
Die Arbeiten speisen sich aus Erfahrungen und Erinnerungen der Künstlerin, die nicht nur seit über vier Jahrzehnten das Siebengebirge vor der Tür hat, sondern sich auch regelmäßig in der ihr seit Kindertagen vertrauten Normandie aufhält.
In der ausgestellten Kombination mit den Bronzen und Holzarbeiten des Japaners Masa’aki Maruyama haben Landschaften und Figuren jedoch auch eine unübersehbar asiatische Note.

Nach seiner intensiven Auseinandersetzung mit der europäischen Bildhauertradition von Rhodin bis Marino Marini hat Masa’aki Maruyama  (Jahrgang 1952) den Weg vom Abbild zum Bild radikal beschritten. Das Werk des international renommierten Bildhauers, der zehn Jahre in (Süd-)Deutschland verbracht hat, verfolgt eine Abstraktion, der eine Geistigkeit innewohnt; die einzelnen Objekte ruhen in sich, haben nicht selten die Aura eines alten Kultobjekts.
Die elf ausgestellten Bronzen sind gestauchte, geglättete und an den Kanten gerundete Kuben, deren Oberfläche Maruyama mit Hilfe von Pigmenten eine einzigartige Patina verliehen hat.
Die schweren, ebenfalls organisch geformten Holzskulpturen aus massivem Bubinga-Holz, hat der Bildhauer wie ein hartes Marmorgestein ‚behauen’.  

Auch das eigenwillige, malerisch-zeichnerische Werk des Bremers Manfred Nipp (Jahrgang 1951), von dem die Ausstellung Beispiele unterschiedlichsten Formats zeigt, enthält keine direkten Verweise auf die alltägliche Dingwelt. Vielmehr weist es eine abstrakte Sprache auf, so, wie die einer Symphonie. Doch sind es im Unterschied zu jener ‚leise’ Bildkompositionen, die sich inmitten von großen, weißen Leerstellen zu verlieren drohen.
Zu Beginn verstreut Nipp Farbpigmente oder verstricht Ölfarben auf die weiß grundierte Leinwand, um diesen spontan entstandenen Bildentwurf partiell wieder mit dünner weißer Acrylfarbe zu überdecken, bis sich schließlich ein mehrschichtiger Malgrund gebildet hat. Im weiteren Verlauf setzt er mit diversen Zeichenstiften Akzente, sodass es zu einer rhythmischen Verdichtung von Linien und Farbflächen auf engstem Raum kommt.  Um das ‚Bild’ zu erfassen, und sei es nur im Augenblick, muss der Betrachter zumindest Teile des Entstehungsprozesses nachvollziehen.

 

 

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